St. Adalbero und St. Andreas, Würzburg-Sanderau
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Nach der Entfestung von Würzburg im Jahr 1856 und der Bebauung des neuen Stadtteils Sanderau, entstand der Wunsch für diesen neuen Stadtteil eine eigene Kirche zu bauen. So wurde 1885 der Kirchenbauverein gegründet. 1895 wurde mit den ersten Arbeiten begonnen und wenig später der Grundstein gelegt. Am 02. April 1900 wurden erste Messen in der neuen Kirche gelesen, doch erst am 07. Oktober 1901 wurde die Benediktion erteilt.
Die offizielle Errichtung der Pfarrei St. Adalbero ist auf den 15.06.1913 datiert. Erst am 01. Juli 1934 konnte die St. Adalberokirche geweiht werden, nachdem das Urlaubsche Wohnhaus, das bis dahin den Zugang zum Hauptportal versperrte, abgerissen war. Elf Jahre nach der Weihe, am 16. März 1945 setzten die Brandbomben der Adalberokirche schwer zu.
Viele dieser Schäden konnten erst bei einer Generalrestaurierung von 1989 bis 1992 behoben werden. Im Zuge dessen bekam die Adalberokirche die beeindruckende Rensch-Orgel.
Besonders hervorzuheben aus dem Gemeindeleben der Pfarrei sind die kirchemusikalischen Höhepunkte, die durch Stefan Walter und den Kirchenchor das Kirchenjahr prägen und über die Grenzen der Sanderau Beachtung finden. Auch der Adalberoflohmarkt ist stadtweit bekannt. Es werden gerne große Feste und Veranstaltungen organisiert, die das lebendige Gemeindebild nach außen hin prägen. Die Pfarrbücherei im Pfarrzentrum ist beliebte Anlaufstelle für Kinder und Familien. Das Pfarreigebiet ist geprägt von vielen großen Senioreneinrichtungen und freut sich wachsender Beliebtheit bei Studenten
Die Pfarrei St. Adalbero war in den frühen 60er Jahren auf 11.200 Seelen angewachsen. Der 1962 im Würzburger Stadtrat beschlossene Bebauungsplan „Südliche Sanderau" hat ein neues Gemeindezentrum für Katholiken vorgesehen. Am 8. Juni 1962 wurde durch Beschluss des Bischöfl. Ordinariates die Kath. Kirchenstiftung "St. Andreas" errichtet.
Am 1. Oktober 1965 wurde die Teilung von St. Adalbero vollzogen und die Pfarrei St. Andreas selnständig. Sie ist abgegrenzt durch die Sonnenstraße, Randersackerer – Straße bis Gemarkungsgrenze Würzburg und den Main. Der Patron, der Hl. Apostel Andreas, wurde gewählt, weil der Dom – einst dem Hl. Andreas geweiht – in diesem Jahr in "Kiliansdom" umbenannt wurde. So musste der Hl. Andreas wieder wandern, denn schon einmal hatte er sein Heiligtum, das heutige St. Burkard, verlassen müssen.
Burghard, der erste Bischof von Würzburg, richtete die Marienkirche auf dem (Festungs-)Berg als Kathedrale ein und gründete als Sitz für den Domklerus das Andreaskloster. Die Andreas-Reliquien gelangten 986 vom Andreas-Kloster in den Dom. Seitdem war der Hl. Andreas bis 1967 Hauptpatron des Domes.
Der Name soll für die Pfarrei mehr als nur eine Benennung sein. Andreas, der erstberufene Jünger Christi, der treue Glaubensbote und mutige Blutzeuge soll für die ganze Gemeinde Vorbild und Fürsprecher sein.
Der Kirchenbau
Die Kirche St. Andreas wurde nach den Plänen von Dipl. Ing. Lothar Schlör BDA erbaut. Im Herbst 1965 wurde mit den Vorarbeiten begonnen, am 30. November 1968 weihte Bischof Josef Stangl das vollendete Werk. Da nur wenig Bauplatz zur Verfügung stand, erhielt die Kirche ein Untergeschoss, in dem sich die Räume des Pfarrzentrums befinden. Der Bau ist in Sichtbeton errichtet. Dies entspricht dem Empfinden und dem Stil der sechziger Jahre. Das Äußere der Kirche ist geprägt von der Dachpyramide, dem Turm und der Taufkapelle. Der Hauptraum im Inneren hat den Grundriss eines Quadrates und ist von einer Pyramide überdacht. Die innere Höhe der Pyramide ist gleich der Seitenlänge des Quadrates. Unter dem höchsten Punkt der Pyramide steht der Altar, der die Form der Opferstätte und des Tisches in sich vereint. Im Kreis um diese Mitte sind die Plätze für die Gemeinde angeordnet.
Der Innenraum der Kirche lässt sich gut symbolisch deuten. Hier ruft Gott die Seinen zusammen, die einmal im himmlischen Jerusalem ihre Heimat finden sollen. Von dieser ewigen Stadt sagt der Seher der Apokalypse:
"Ihre Länge und Breite und Höhe sind gleich".
(Apk. 21, 16).
Der Raum wird von acht einfachen und schmucklosen Säulen getragen. Dies zeigt, dass die aus lebendigen Steinen erbaute Kirche, das Volk Gottes, hier auf der Erde nicht gestützt wird von den Großen und Mächtigen, sondern von denen, die nach den acht Seligkeiten der Bergpredigt leben:
Von den Armen, den Sanften, den Trauernden, den Gerechten, den Barmherzigen, denen mit einem reinen Herzen, den Friedensstiftern, den Verfolgten. Solche Menschen tragen das Werk Christi fort; und sie sind unscheinbar wie diese Säulen.
Die Sakramentskapelle schließt sich südlich an den Hauptraum an. Der Tabernakel wird von einem stilisierten Lebensbaum mit fünf Kerzen getragen. Christi Leib im heiligen Sakrament ist die Frucht, die uns Anteil am ewigen Leben Gottes schenkt.
Die Taufkapelle hat ihren Platz zwischen den Portalen. Durch die Taufe treten wir ja in die Gemeinschaft der Kirche ein. Die Taufkapelle hat nur eine Lichtöffnung, die genau oben über dem Taufbrunnen ist. Diese Anordnung drückt das Wesen der Taufe aus: "Wiedergeboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geist".
Unsere auf das Wesentliche konzentrierte Kirche kann architektonisches und kunstgeschichtliches Interesse nicht befriedigen. Sie will betende Menschen beherbergen und eine gläubige Gemeinde umfassen.
(Planskizze: Aus “Der Bauingenieur”, 44. Jahrg. (1969), Heft 6 S. 203 – 207; Springer-Verlag, Heidelberg, New York)
Gottesdienste
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